Charakter und Wesen

Jeder wünscht sich einen “tollen Hund”. Aber was ist das eigentlich? Würde man sich an einer Definition des Begriffes “guter Hund” versuchen, würden - zumindest en Detail - zehn Menschen wahrscheinlich zehn verschiedene Definitionen abgeben. Allgemein ausgedrückt könnte man sich vielleicht auf folgendes einigen:
Ein guter Hund der heutigen Zeit lässt sich im wesentlichen in allen alltäglichen Situationen ohne größere Probleme in die menschliche Gemeinschaft integrieren, ohne dabei vermenschlicht zu werden oder seine Persönlichkeit als Hund zu verlieren.
Das hört sich leichter an als es tatsächlich ist. Zu früheren Zeiten, als Hunde noch eher “Nutztier” als “Kumpel des Menschen” waren, war die Definition viel einfacher: Die Aufgaben des jeweiligen Hundes waren klar umschrieben, an ihnen konnte man die Fähigkeiten des Hundes messen; der Rest interessierte kaum.

Was aber erwarten wir von einem “guten Hund” heute?

Wachen, Fremde verbellen, gar beißen? Bellen, naja, aber nur nicht zu laut oder zu lange (die Nachbarn!). Und beißen?! Hm...

Hüten? Die Kinder, - ja, das wäre gut. Kommt dann aber ein Fremder dem Kinderwagen zu nahe, und der Hund grollt oder schnappt gar nach ihm, ist das Theater groß, und schnell ist die Rede vom “bösen Hund”, obwohl dieser doch nur seine Arbeit getan hat.

Also jagen. Aber was? Bällchen und Stöckchen. Solche Spiele finden Menschen super. Wenn der Hund jedoch ein Kaninchen oder gar ein Kleinkind jagt, ist das Geschrei schon wieder groß. Dabei ist es doch derselbe Hetztrieb, der nicht zwischen Ball, Stock, Kleinwild oder Kleinkind unterscheidet.

Wie man es dreht und wendet, der arme Hund macht es immer falsch und ist letztlich der Dumme.
Wo ist der Ausweg aus diesem Dilemma? Mal wieder ist der Mensch als der Überlegene gefordert. Mehr denn je obliegt ihm die wichtige Aufgabe, die Fähigkeiten des Hundes “in geordnete Bahnen” zu lenken, zu fördern, was heutzutage erwünscht ist, andere Eigenschaften zu kappen und/oder umzulenken, wenn sie im heutigen Sozialgefüge nicht mehr brauchbar sind.
Eine wahrlich schwere Aufgabe, zumal wenn man dabei noch darauf achtgeben will, dass der Hund trotzdem noch ein Hund bleiben darf!

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