Die Geburt

Wenn es dann endlich so weit ist, dass die Welpen zur Welt kommen, was unglücklicherweise meistens nachts geschieht, würde mir nicht im Traum einfallen, die Hündin allein zu lassen. Gerade ein Zuckerschlecken ist eine Geburt auch für eine Hündin nicht. Die Anwesenheit des Rudelchefs ist ihr da eine große Beruhigung, auch wenn es zeitweise den Anschein hat, sie nehme einen kaum wahr. Und insbesondere bei einer Erstgebärenden, die besonders unsicher ist und noch gar nicht weiß, was da nun mit ihr geschieht, merkt man deutlich, wie angenehm ihr die Anwesenheit des vertrauten Menschen ist.

Hinzu kommt, dass Lakelands recht schwere Geburten haben. Anders als Wölfe haben sie nur wenig (3-4) Welpen. Da diese im Verhältnis zur zarten Mutterhündin (7,5 kg) obendrein ziemlich groß sind (um 250 g), gebären Lakies recht schwer. Lange Pausen zwischen den Welpen sind normal, und leider ist auch immer mal wieder ein Kaiserschnitt nötig, um die Kleinen wohlbehalten ans Licht der Welt zu holen.

Also lege ich alles notwendige zurecht, stecke mir notfalls Streichhölzer zwischen die Lider und harre geduldig mit und bei der Hündin aus. Protokolliere, rede gut zu, lobe und feuere sie an (z.B. beim Pressen), greife auch mal helfend ein beim Auspacken oder Abnabeln eines Welpen. Geht es nicht ordentlich voran, gibt es ein paar Schlückchen starken Kaffee mit Traubenzucker. Für die Hündin natürlich! Ich selbst begnüge mich mit Mineralwasser.

Und treten wirklich unlösbare Probleme auf, ist es mit Gewissheit zwischen drei und sechs Uhr früh, wenn ich den Tierarzt anrufe. Wäre er Verwaltungsbeamter geworden, und hätte ich das Hobby “Briefmarkensammeln” bevorzugt, könnten wir beide gemütlich in den Betten liegen! Aber schließlich haben wir frei gewählt!

Irgendwann sind dann aber alle Babys auf der Welt. Von Mami fein säuberlich trocken geputzt, von mir auf Fehler kontrolliert, gewogen und mit einem farbigen Bändchen versehen liegen sie zufrieden schmatzend an Mamas Milchbar. Die erschöpfte Hündin wurde gereinigt und ist dann mit ihrem Nachwuchs in ein frisches, sauberes Häuschen umgezogen. Endlich können wir beide eine Mütze Schlaf nehmen!

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